Freitag, 20. September 2013

Strangers to Ourselves feat. Donnie Ozone - Willma wird erwachsen?

Willma wird erwachsen?
Keine Ahnung. Zumindest wurde dies von einem frühen Hörer von "Strangers to Ourselves" behauptet. Der Song wurde nämlich schon vorgestern Abend auf Soundcloud und Facebook vorgestellt. Leider konnte mir dieser Hörer nicht näher erklären, warum Willma denn, seiner Meinung nach, erwachsen würde. Ich denke mal, daß ihm das Lied einfach nur besser gefiel, als die bisherigen Veröffentlichungen. "Strangers to Ourselves" unterscheidet sich nämlich tatsächlich in einigen Aspekten von allen bisherigen Veröffentlichungen.

Gesang?
Es ist das erste Mal, daß in einer Willma Poppen Produktion eine Menschliche Stimme länger als nur Sekundenbruchteile zu hören ist. Schon des öfteren wurde von Hörern vorgeschlagen, Willma Poppen Produktionen mit Gesang oder zumindest Sprechgesang zu veröffentlichen. Und mehrfach, insbesondere während der Phase des Communityprojektes, wurden auch schon Anfänge gemacht. Allerdings wurden diese regelmässig schon während ihrer Entstehung verworfen. Und ich persönlich habe bisher aus folgenden Gründen keine besondere Veranlassung gesehen, Musikstücke (auch der anderen Projekte) mit Stimmeinsatz zu produzieren:
  1. Es gibt wahrlich genug Musik mit Gesang. Ich kenne einige Hörer des Willma Poppen Projekts, welche gegen Gesang in jeglicher Form eine Allergie zu haben scheinen. Diese freuen sich über jedes Instrumentalstück. Auch ich mag an manchen Tagen keine Musik mit Gesang hören. Besonders wenn ich z.B. blogge. ;)
  2. Ich kann die unter 1. erwähnte Abneigung durchaus verstehen, wenn ich mir das oft unerträgliche Gejaule oder die als Gesang bezeichneten Koitusgeräusche anhöre, die insbesondere in der elektronischen Tanzmusik Anwendung finden. Von den Texten wollen wir mal gar nicht reden. Sagen wir es mal so. Das Themengebiet ist sehr eingeschränkt und nicht besonders anspruchsvoll. Das ist nichts, das ich produzieren möchte!
  3. Oh ja, es gibt durchaus auch elektronische Tanzmusik mit anspruchsvollen Texten. Nun hört Euch aber einmal die bisherigen Willma Poppen Produktionen an und überlegt Euch, ob dazu ein, sagen wir mal tiefgründiger Text passen würde. Ich stelle mir gerade vor, wie jemand einen gesellschaftskritischen Text zum Sound von z.B. "Heroes of the Popp-Culture" singt. Undenkbar! Und welche Art von Texten würde zum locker, flockig, spassigen Sound der bisherigen Produktionen passen? Richtig -> siehe 2. ;)
  4. Es gab durchaus Angebote von Sängerinnen und Sängern für gemeinsame Arbeiten. Allerdings hatten diese vom Stil her die in 2. und 3. erwähnten klanglichen und lyrischen Präferenzen, wodurch es zu keiner Zusammenarbeit kam. Bei anderen war die Qualität der gesanglichen Darbietungen einem grösseren Publikum als jenem, das in eine Telefonzelle passt, nicht zumutbar. Nur als Beispiel: Ein, wohl mit dem Handy aufgenommenes, Schmerzgejaule mit einem Text in dem ständig "Baby i want your uh uh!" wiederholt wird, reizt mich nicht ein Musikstück mit der Darbietenden zu produzieren.
Dieses Mal ist, wie gesagt nun tatsächlich eine menschliche Stimme vertreten, und zwar die von Donnie Ozone. Es sind zwar "nur" gesprochene Worte, aber diese haben einen tieferen Sinn.

Stil
Bisher wurde aus Gründen der eher auf Party und Spass ausgelegten Images des Willma Poppen Projekts weitestgehend auf die Verwendung von Mollakkorden und eher düsteren Klangelementen verzichtet. Ja, auch "Strangers to Ourselves" ist an manchen Stellen ;) fröhlich und beschwingt, aber doch "tiefer" als die bisherigen Veröffentlichungen. Tanzbar ist das ganze auf jeden Fall. Wenn ich "Strangers to Ourselves" nun als Psytrance (wo ich es verorte) bezeichnen WÜRDE, könnte ich mir sicher sein, mir sämtliche Anhänger dieser Musikrichtung zu Feinden zu machen...ups...

Singleveröffentlichung
Dies ist der erste Willma Poppen Titel welcher auf iTunes, Amazon, eMusic, Routenote etc. als MP3 Single veröffentlicht wird. Er wird natürlich auch auf dem kommenden Album "Willma im Wunderland", in einer überarbeiteten Version veröffentlicht. Die "Insider" werden sich jetzt fragen, ob ich mit meiner Praxis von "pre-release" und "final release" gebrochen habe. Ja, ausnahmsweise. Allerdings habe ich genug Zeit in die Produktion investiert um dieses Experiment starten zu können. Yepp, das ist ein Experiment :)

Die Geschichte
Wie ich schon auf Facebook bemerkte, steckt hinter der Entstehung von "Strangers to Ourselves" eine kleine Geschichte: Vor kurzem wurde ich ein ziemlich grosser Fan der BBC Fernsehserie "Doctor Who". Nein, ich habe immernoch keinen Fernseher. Es gibt die auch auf DVD. Und gerade während dieser Zeit hörte ich während der Arbeit an 3D Projekten gern Psytrance. Als ich nun zwischendurch an neuen Ideen für meine Musikprojekte arbeitete, kamen irgendwie beide Einflüsse zueinander: Ich kam auf die Idee mal so etwas wie Psytrance zu versuchen und zwar meine ganz persönliche Art... wie immer. Als "Thematik" des Liedes wählte ich die Serie "Doctor Who". Ich wollte also einen Titel, der stilistisch an Psytrance angelehnt war und ich wollte, daß er "wie Doctor Who klingt". Das gelang mir, meiner Meinung nach, auch ganz gut. Ich hatte fast alles fertig arrangiert und wollte mich an die Detailarbeit machen, als ich bemerkte, daß "da irgend etwas fehlt". Was war es nur? Ich kam einfach nicht drauf und liess die Arbeit am Stück erstmal für ein paar Tage ruhen. Dann hörte ich mir das ganze nochmal an. Und PENG! Da war es! "Normalerweise würde hier jetzt irgendwie Gesang einsetzen...". Eine verwegene Idee, fürwahr ;). Ich suchte also CCMixter auf, eine Website, welche mir schon das eine oder andere Mal für Stilexperimente der anderen Projekte Stimmmaterial geliefert hatte. Eine Suche nach "acapella dance" förderte grausiges zutage (oben erwähnt). Ich war schon kurz davor meinen Plan aufzugeben und versuchte eine Suche nach "acapella" ohne "dance". Ergebnis: Massig Rap! Als ich kurz davor war gänzlich aufzugeben war da dieser Eintrag "Donnie Ozone - Strangers to Ourselves". Es war ein professionell aufgenommenes sog. "spoken word" Sample, nicht lang, aber der gesprochene Text traf mich wie ein Blitz. WENN etwas zu einem Titel mit der "Thematik Doctor Who" passen würde wie, entschuldigt die Wortwahl, "Arsch auf Eimer", dann dieser gesprochene Text. Wer ist Doctor Who (Wortspielalarm!)? Ein übermenschliches Wesen, quasi unsterblich. Wenn er stirbt, regeneriert er sich einfach einen neuen Körper. UND trotz seiner Übermenschlichkeit, lernt er sich selbst erst während seiner Reisen und Abenteuer wirklich kennen. Wenn Ihr jetzt den Text von "Stranger to Ourselves" hört... das passt doch ausgezeichnet. Passenderweise stand das Sprachsample auch noch unter der Creative Commons Lizenz "Attribution" und nicht "Non-Commercial", wodurch es genügt, daß ich den Urheber namentlich nenne und das ganze dann auch für kommerzielle Produktionen verwenden darf. Perfekt!

Habe ich irgendwas vergessen? Mit Sicherheit! Aber nun schaut Euch dieses Textmonster an... ach, Ihr habt es ja gerade gelesen ;). Ja, dieses Lied bedeutet mir persönlich eine Menge. Ich finde es einfach toll. Ist das schlimm? Ok, jetzt reicht's aber. MUSIK!

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